Deutscher Ärztetag gibt grünes Licht für neue GOÄ – Schleswig-Holsteins Delegierten begrüßen deutliches Votum

Der entsprechende Antrag wurde von 212 Delegierten angenommen, 19 stimmten dagegen. Die Ärzteschaft sendet damit ein deutliches Signal an die Politik, die Rahmenbedingungen für die privatärztliche Vergütung endlich zu modernisieren und an die medizinische Versorgung der Gegenwart anzupassen.

Prof. Henrik Herrmann, Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, zeigte sich nach der Abstimmung erleichtert: „Endlich wird die sprechende Medizin durch die Novelle angemessen honoriert. Sie bietet ein differenziertes, ärztlich erarbeitetes Leistungsverzeichnis, mehr Rechtssicherheit und Transparenz. Und letztendlich auch eine bessere Honorierung für die Breite der Ärzteschaft.“

Der schleswig-holsteinische Delegierte Dr. Hendrik Schönbohm äußerte sich überrascht und erfreut, mit welcher Klarheit sich die Delegierten für die Novellierung der GOÄ ausgesprochen haben: „Das ist ein hervorragendes Ergebnis. Nach über 25 Jahren die GOÄ zu erneuern, bedeutet auch, dass wir unserem ordnungspolitischen Anspruch als Selbstverwaltung gerecht werden und wirklich gestalten. Ein zweiter Aspekt ist, dass wir die Privatversicherten vor Belastungen schützen.“

Dr. André Kröncke merkte an, dass mit der Entscheidung zur neuen GOÄ ein Strukturwandel eingeführt wird: „Der Deutsche Ärztetag hat ein klares Zeichen für eine patientenorientierte Medizin gesetzt. Eine moderne und transparente Gebührenordnung stärkt nicht nur die ärztliche Berufsausübung, sondern vor allem die Qualität und Nachvollziehbarkeit der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten.“

Dem Beschluss des Ärztetages war eine intensive innerärztliche Debatte vorausgegangen. Kritische Stimmen, insbesondere aus Facharztverbänden wie denen der Radiologie, Gynäkologie, Dermatologie und Labormedizin, äußerten Zweifel an der betriebswirtschaftlichen Tragfähigkeit und an der Transparenz des Verhandlungsprozesses. 

Auf der anderen Seite plädierten zahlreiche Fachgruppen, darunter Hausärzte, Internisten, Kinder- und Jugendärzte sowie Nervenärzte, für die Verabschiedung der neuen GOÄ. 

Trotz der Kontroversen fiel die Entscheidung des Ärztetags am Ende eindeutig aus: Die konsentierte GOÄneu wird nun offiziell an die Bundesgesundheitsministerin übergeben – mit der klaren Forderung, die Novellierung zügig auf den Weg zu bringen.