Landfrauen
10. März 2023
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Neue Gesundheitskampagne mit Landfrauenverband

Bad Segeberg, 10. März 2023.

Zeitgleich mit dem Internationalen Frauentag am 8. März haben die Ärztekammer Schleswig-Holstein und der schleswig-holsteinische Landfrauenverband eine neue Gesundheitskampagne initiiert. Ab Juni dreht sich in landesweiten Vorträgen alles rund um das Thema „Frauengesundheit“.

„Frauen sind anders krank als Männer. Nicht nur das Erscheinungsbild der Krankheit, sondern auch die Wahrnehmung unterscheidet sich. Frauen ordnen ihre Beschwerden anders zu und sprechen darüber anders als Männer. Dadurch verzögert sich oftmals der Therapiebeginn“, sagt Dr. Gisa Andresen, Vizepräsidentin der Ärztekammer Schleswig-Holstein.

Das wohl bekannteste Beispiel für unterschiedlich ausgeprägte Symptome eines Krankheitsbildes bei Männern und Frauen ist der Herzinfarkt.

„Die Diagnose Herzinfarkt wird bei einer Patientin oft viel später festgestellt als bei einem Mann. Denn Patientinnen kommen im Schnitt zwei Stunden später in die Notaufnahme und zeigen mit Übelkeit, Müdigkeit und Rückenschmerz oft atypische Symptome", erklärt Dr. Gisa Andresen und betont, dass eine gute medizinische Versorgung immer auch das Geschlecht berücksichtige.

Auch die Wirkung von Medikamenten unterscheidet sich bei Männern und Frauen. Zum Beispiel braucht eine Tablette für den Weg durch den Körper eines Mannes und den einer Frau unterschiedlich lange. Außerdem verteilt sich der Wirkstoff unterschiedlich im Gewebe. Zudem kommt es bei Frauen häufiger zu unerwünschten Nebenwirkungen. Seit Januar letzten Jahres müssen Arzneimittelhersteller klinische Studien mit einer repräsentativen Geschlechter- und Altersverteilung durchführen. Eine gesetzliche Regelung, die laut Dr. Andresen längst überfällig war, denn in der Vergangenheit waren Frauen kaum in klinische Studien zu Arzneimitteln eingebunden. "Endlich sorgt der Gesetzgeber dafür, dass dem Geschlechtsunterschied in der Arzneimittelforschung Rechnung getragen wird. Eine individuell angepasste Behandlung bietet Frauen die Chance auf eine bessere Gesundheit. Deswegen müssen wir das Thema Frauengesundheit mehr als bisher in das öffentliche Bewusstsein rücken."

Aber auch die Frauen selbst können noch mehr für ihre Gesundheit tun. Selbstfürsorge ist zum Beispiel ein Aspekt, den Frauen häufig vernachlässigen: „Eine selbstbestimmte Frauengesundheit geht mit dem richtigen Wissen und der Achtsamkeit über den eigenen Körper einher. Selbstfürsorge ist kein egoistischer Akt, sondern eine wesentliche Voraussetzung fürs Gesundbleiben. Dieses Wissen muss sich noch mehr in den Köpfen von Frauen verankern," ist Dr. Andresen überzeugt.