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16. Mai 2023
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Dialogforum Junge Ärztinnen und Ärzte „Weiterbildung darf kein Abfallprodukt ärztlicher Tätigkeit sein!"

Essen, 15. Mai 2023.

Der 127. Ärztetag startete heute mit dem Dialogforum Junge Ärztinnen und Ärzte zum Thema „Besser (be-)handeln im Team.“ Im Rahmen eines Impulsvortrags erläuterte Prof. Dr. Henrik Herrmann, Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein und Co-Vorsitzender der Ständigen Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer, was neue Berufe wie der Physician Assistant (PA) für die ärztliche Weiterbildung bedeuten.

„Durch die Übernahme definierter alltäglich anfallender Tätigkeiten ohne ärztlichen Vorbehalt können Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung durch den PA deutlich entlastet werden und sich somit intensiver auf die Facharztweiterbildung konzentrieren. Gerade vor dem Hintergrund der neuen kompetenzbasierten Weiterbildung braucht es mehr Ressourcen und Zeit, um die entsprechenden Handlungskompetenzen zu erlangen. Außerdem sollten wir mehr Augenmerk auf soziale und kommunikative sowie Führungskompetenzen gerade in der Weiterbildung legen.“

Prof. Herrmann sprach sich auch für eine neue Feedback-Kultur und Vorbildfunktion der Weiterbildungsbefugten aus: „Ärztliche Weiterbildung darf kein Abfallprodukt ärztlicher Tätigkeit sein. Wir brauchen nicht nur die Weiterentwicklung der ärztlichen Weiterbildung, sondern auch eine Feedback-Kultur, die konstruktive und vor allem regelmäßige Rückmeldung beinhaltet. Weiterbildungsbefugte Ärztinnen und Ärzte müssen wieder stärker ihre Vorbildungsfunktion wahrnehmen und ärztliche Haltung zeigen.“

Ferner betonte Prof. Herrmann, dass medizinische Assistenzberufe wie der PA nicht in Konkurrenz zur ärztlichen Tätigkeit stehen: „Der Physician Assistant fungiert als Bindeglied zwischen Arzt und allen für die Patientenversorgung zuständigen Berufsgruppen. Zur Zeit geben rund 25 Prozent aller Ärztinnen und Ärzte in Deutschland an, mit dem Gedanken zu spielen, aufgrund von zu vielen administrativen Aufgaben ihre ärztliche Tätigkeit in Deutschland aufzugeben. Wenn Physician Assistents Ärztinnen und Ärzte in diesen Aufgaben entlasten, kann das wieder zu mehr Zufriedenheit im Arztberuf führen und wir können die Mediziner im Land halten.“