Förderprojekt "Qlima"
Der Gesundheitssektor hat mit 4,4 Prozent (netto) an CO2-Emissionen Anteil an den weltweit verursachten Emissionen einen großen ökologischen Fußabdruck (vgl. Karliner et al. 2019: 19). Gleichzeitig wurden die Auswirkungen des Klimas auf die menschliche Gesundheit vielfach aufgezeigt. Die Deutsche Allianz für Klimawandel und Gesundheit (KLUG) listet folgende Felder der gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels auf:
- Hitze und ihre Folgen
- Zunahme von Infektionskrankheiten
- Wasser- und Nahrungsmittelunsicherheit
- Häufigere Atemwegserkrankungen
- Psychische Gesundheit
- Kindergesundheit
(klimawandel-gesundheit.de, 08.04.2022)
Mehr Ressourceneffizienz und klimasensibles Handeln im Gesundheitswesen würde also nicht nur zum Klimaschutz beitragen, sondern damit auch gleichzeitig die direkten und indirekten gesundheitlichen Risikofaktoren für die Menschen reduzieren. Die Gesundheitsberufe tragen also im Zuge der Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit eine große gesellschaftliche Verantwortung. Gleichzeitig haben Sie aber auch eine große Einflussmöglichkeit auf das Klima und genießen ein hohes Ansehen in der Gesellschaft. Sie können deshalb innerhalb und außerhalb des Gesundheitssystems Einfluss auf Klimaschutz und die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit nehmen. Aktuell ist das Thema Klima und Gesundheit in den Curricula der Aus-, Fort- und Weiterbildungen für ÄrztInnen und medizinisches Fachpersonal, wie die faktengestützte Analyse zeigen soll, noch unterrepräsentiert. Es ist also von entscheidender Bedeutung in diesem Themenbereich Qualifizierungsmöglichkeiten zu schaffen und damit auch indirekt Etablierung des Themas Klimaschutz und Gesundheit in den Curricula der Aus , Fort- und Weiterbildungen der Gesundheitsberufe zu unterstützen. Als Handlungsfelder der Qualifizierung im Bereich der Gesundheitsberufe ergeben sich somit das ressourceneffizientere Handeln im Gesundheitswesen sowie Patienten- und Patientinnenberatung.
In diesem Kontext stellen vor allem die ambulanten Gesundheitseinrichtungen ein effektives Forum für die Förderung von Klimaschutz dar. Von den ca. 14.000 in Schleswig-Holstein tätigen Ärztinnen und Ärzten, sind über 5.600 in ambulanten Gesundheitseinrichtungen tätig (vgl. ÄKSH 2020: 6). In diesen sind zusätzlich deutlich mehr medizinische Fachangestellte als Ärztinnen und Ärzte beschäftigt. Die Ärztinnen und Ärzte sind zudem in der Regel Inhaber der Einrichtungen (z. B. Praxen) und haben so große Gestaltungsmöglichkeiten was die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und die klimasensible Beratung von Patientinnen und Patienten betrifft. Demgegenüber steht der stationäre Bereich der Gesundheitsversorgung in dem Kliniken vor allem von großen Unternehmen betrieben werden, die oftmals eigene interne Fortbildungen anbieten. Deshalb erscheinen die in ambulanten Gesundheitseinrichtungen tätigen Ärztinnen und Ärzte und das medizinische Fachpersonal als sinnvolle Zielgruppe für die im Rahmen des Projekts zu entwickelnden beruflichen Qualifizierungsmodule. Wir wollen Qualifizierungsmodule entwickeln, die die TeilnehmerInnen (Ärztinnen, Ärzte und med. Fachpersonal) nachhaltig dazu befähigen, effektiv klimafreundliche Maßnahmen in ihren ambulanten Gesundheitseinrichtungen zu etablieren und Patientinnen und Patienten zu dem Einfluss des Klimawandels auf die Gesundheit und vice versa zu beraten. Auf Basis der Analyse des branchenspezifischen Qualifizierungsbedarfs zeichnen sich das ressourceneffizientere Handeln im Gesundheitswesen sowie die klimasensible Patientinnen- Patientenberatung als Handlungsfelder ab, für die wir Qualifizierungsmodule entwickeln und erproben werden:
Modul - Nachhaltige Ressourcenverwendung in der Praxis
Modul - Welche gesundheitlichen Einschränkungen von PatientInnen sind aufgrund des sich verändernden Klimas in den Gesundheitseinrichtungen zu erwarten?
Modul - PatientInnenberatung zu klimasensiblen Verhalten unter Berücksichtigung motivierender Kommunikation
Weitere mögliche Aufbaumodule für noch zu identifizierende Facharztentitäten
Impressionen aus dem ersten Workshop.


