Nierenversagen: immer mehr Betroffene in Schleswig-Holstein
Diese Zahlen teilte heute die Barmer Landesvertretung mit, die sich auf eine Analyse des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) bezog. Damit seien rund 92.500 Menschen im Norden betroffen, überwiegend ältere. 60.000 Betroffene im Alter zwischen 70 und 89 Jahren erhielten im Jahr 2023 die Diagnose Niereninsuffizienz.
Der Landesgeschäftsführer der Barmer Landesvertretung in Kiel, Bernd Hillebrandt, warnte angesichts dieser Zahlen: „Unsere Gesellschaft altert, und die Zahl der chronisch Nierenkranken wird weiter steigen. Deshalb müssen wir die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung stärken, um das Risiko nicht erblich bedingter Krankheiten zu senken.“
Keine gezielte Vorsorgeuntersuchung
Ein Problem sei, dass chronische Nierenerkrankungen oft lange unentdeckt bleiben, weil Symptome wie Wasseransammlungen, Konzentrationsstörungen oder Abgeschlagenheit selten mit Nierenproblemen in Verbindung gebracht werden. Eine gezielte Vorsorgeuntersuchung fehle bisher. Gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren könnten beim Check-up 35 durch einen Urintest Hinweise auf eine mögliche Nierenerkrankung erhalten.
Ein weiteres Problem laut Krankenkasse: Der Arzneimittelreport von 2023 zeige, dass Patientinnen und Patienten oft nicht die passenden Schmerzmittel bekämen. Wirkstoffe wie Ibuprofen, Diclofenac oder Metamizol würden trotz Vorerkrankungen zu häufig verschrieben – teils entgegen der medizinischen Leitlinien. Hinzu käme der unkontrollierte Konsum freiverkäuflicher Schmerzmittel aus der Apotheke.
Bei fortschreitendem Nierenversagen bleibt oft nur die Dialyse oder eine Organtransplantation. Laut Bundesministerium für Gesundheit sind bundesweit zurzeit rund 100.000 Menschen auf Dialyse angewiesen, über 2.000 Spendernieren werden transplantiert – und fast 27.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an den Folgen einer chronischen Nierenerkrankung. (PM/RED)


