platzhalter_aerzteblatt

Gürtelrose: Barmer kritisiert Impflücken

Schöpfen Schleswig-Holsteins Hausarztpraxen das Potenzial beim Impfen gegen Herpes zoster nicht aus? Die Barmer kritisiert, dass nicht alle hausärztlichen Praxen die Impfung gleichermaßen anbieten.

Nach Zahlen der Barmer sind drei von vier der anspruchsberechtigten Menschen in Schleswig-Holstein nicht oder unvollständig gegen Herpes zoster geimpft. Betroffen seien rund 675.000 Menschen ab 60 Jahren – obwohl die Impfung seit Mai 2019 von den Krankenkassen übernommen wird. 

Laut Barmer sinkt das Erkrankungsrisiko bei vollständiger Impfung um 64 Prozent.  Die Krankenkasse beruft sich mit ihren Angaben auf ihren jüngsten Arzneimittelreport. Danach erkranken vor allem ältere Menschen an Gürtelrose. Mit steigendem Alter treten auch häufiger Folgeerkrankungen auf. Menschen zwischen 60 und 69 Jahren sind um 54 Prozent häufiger betroffen als jene zwischen 18 und 59 Jahren. Ab 80 Jahren verdoppelt sich das Risiko. Auch bei den Begleiterkrankungen bzw. Komplikationen sind Menschen ab 80 Jahren am stärksten betroffen.

„Impfung sollte nicht vom Hausarzt abhängen”

Barmer-Landesgeschäftsführer Dr. Bernd Hillebrandt zeigte sich angesichts dieser Zahlen alarmiert. „Die bisherige Impfquote ist absolut unzureichend. Angesichts der oft schweren Verläufe und Komplikationen ist die Quote zu niedrig. Versicherte haben Anspruch auf die Impfung und sollten sie erhalten“, wurde Hillebrandt in einer Mitteilung seiner Kasse zitiert. Laut Barmer wurden in schleswig-holsteinischen Praxen mit niedriger Impfquote rund zwölf Prozent der über 60-Jährigen geimpft, in Praxen mit hoher Quote dagegen 44 Prozent. „Stark variierende HZV-Impfquoten deuten darauf hin, dass nicht alle hausärztlichen Praxen die Impfung gleichermaßen anbieten“, sagte Hillebrandt. Ob ein Patient die Impfung erhalte, sollte nicht vom Hausarzt abhängen. Impfen sei Aufgabe aller Praxen. In der Mitteilung hieß es weiter: „Einige Praxen schienen erfolgreicher zu sein als andere, was auch bei Grippeschutzimpfungen sichtbar würde. Praxen mit niedriger Herpes-zoster-Impfrate impften auch seltener gegen Influenza.“

Allerdings räumte die Krankenkasse auch ein, dass die Impfquote gegen Herpes zoster in Schleswig-Holsten mit 24,2 Prozent noch deutlich besser ist als im Bundesdurchschnitt mit 21,3 Prozent. Besonders niedrig ist diese in Baden-Württemberg und Bayern mit 15,2 bzw. 15,4 Prozent. In Sachsen-Anhalt beträgt sie dagegen 29,3 Prozent. Die Barmer gab zu bedenken, dass das Erkrankungsrisiko trotz der vergleichsweise guten Impfquote für über 60- und über 80-Jährige in Schleswig-Holstein über dem Bundesdurchschnitt liege. (PM/RED)

Weitere Meldungen
platzhalter_aerzteblatt
06.11.2025

Daten zu Behandlungsfehlern werden in Deutschland nicht zentral erfasst und ausgewertet. Forscher…

Ein blaues Blutdruckmessgerät wird über eine Hand gehalten. Ausf dem Zeigefinger ist ein Tropfen Blut zu sehen.
© AOK/Colourbox/hfr
03.11.2025

Elf Prozent beträgt der Anteil der Diabetiker in Deutschland. Im Vergleich dazu schneidet…

platzhalter_aerzteblatt
30.10.2025

Immer mehr Menschen im Norden leiden unter chronischen Nierenerkrankungen. Von 2010 bis 2023 stieg…

platzhalter_aerzteblatt
28.10.2025

Seit Mitte August häufen sich nach Angaben der Barmer Krankschreibungen wegen Atemwegserkrankungen.…

Arzt mit Maske und Haube steht im Herzkathetherlabor und schaut auf einen Bildschirm
© Segeberger Kliniken
27.10.2025

Die Segeberger Kliniken bauen ihr Herz- und Gefäßzentrum aus: Derzeit entstehen vier neue…

platzhalter_aerzteblatt
27.10.2025

Die Zahl der Grippeimpfungen in Schleswig-Holstein ist laut einer Auswertung der Techniker…