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Defizitäres Krankenhaus Geesthacht vor erneuter Sanierung

Das Krankenhaus Geesthacht erwirtschaftet weiterhin hohe Defizite und steht wenige Monate nach Übernahme durch die CTP-Gruppe vor einer erneuten Sanierung. Wie die Gruppe mitteilte, wird die Einleitung eines Eigenverwaltungsverfahrens geprüft. Ein Antrag auf Insolvenzgeld bei der Agentur für Arbeit wurde bereits gestellt - vorsorglich, wie es in einer Mitteilung des Investors hieß.

Die CTP-Gruppe hatte das frühere Johanniter-Krankenhaus Geesthacht erst im Sommer 2025 übernommen und nach eigenen Angaben damals mit einer Anschubfinanzierung im einstelligen Millionenbereich die Zahlungsfähigkeit des Krankenhauses gesichert. Nun stellt sich offenbar heraus, dass dies mittelfristig nicht ausreicht. 

„Nach eingehender Prüfung und Bereinigung der Buchhaltung hat sich jedoch gezeigt, dass wesentliche Annahmen des damaligen Sanierungsplans vor der Übernahme durch CTP nicht belastbar waren. Das bedeutet zugleich, dass vor Übernahme nicht alle nötigen operativen Maßnahmen ergriffen wurden, um das Krankenhaus nachhaltig zu sichern”, teilte CTP mit. Eine „vertiefte Prüfung der wirtschaftlichen Lage” durch eine Unternehmensberatung habe ergeben, dass das Haus nach dem Neustart ein Defizit von monatlich rund 600.000 Euro erwirtschafte. Bislang sei man von einer „schwarzen Null” ausgegangen. 

Als Gründe werden in der Pressemitteilung folgende Punkte genannt: 

  • Zentrale Annahmen des medizinischen Konzeptes hätten sich als nicht realistisch erwiesen. Prognostizierte Leistungssteigerungen von 15 Prozent seien unter den gegebenen Strukturen nicht erreichbar. Die Leistungszahlen lägen bereits seit der Übernahme unter dem Niveau des Vorjahres.
  • Angenommene Kooperationen hätten sich als nicht belastbar herausgestellt. Dazu nennt CTP „Gespräche auf Fachebene, insbesondere mit der Vamed-Klinik zur Stärkung der Geburtshilfe.”
  • Die laufende Krankenhausstrukturreform wirke sich auf die Perspektive aus: Einige Leistungsgruppen würden sich nach den Vorgaben der Landeskrankenhausplanung ab 2026 voraussichtlich nicht mehr halten lassen, weil die benötigten Leistungszahlen kaum zu erbringen seien. Dies erfordere eine grundsätzliche Anpassung von Leistungsportfolio und Struktur.

Derzeit prüft das Haus, wie das medizinische Angebot auf eine „wirtschaftlich tragfähige, aber zugleich bedarfsgerechte Basis” gestellt werden könne. In der Mitteilung wird Prof. Lars Timm als „designierter Sanierungsgeschäftsführer” zitiert, wonach mehrere Szenarien geprüft würden, u.a. ein „Versorgungskonzept mit starken ambulanten Schwerpunkten." Von der möglichen Einleitung des Eigenverwaltungsverfahrens wäre nur das Krankenhaus betroffen. CTP betonte, dass das MVZ und das Seniorenzentrum Geesthacht nach jetziger Planung davon nicht betroffen wären. (PM/RED)

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