Leserbriefe (Seite 2)

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BetrifftZivil-militärische Zusammenarbeit

Mit Entsetzen habe ich die Juli/August-Ausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblattes in die Hand genommen: ein lächelnder Soldat in Uniform auf dem Titelbild sieht den Betrachter an und in großen roten Buchstaben wird für den „Schulterschluss für den Ernstfall“ geworben! Der so beworbene Artikel auf den Seiten 16 und 17 des Blattes zeigt dann auch noch die Vizepräsidentin der Kammer im Schulterschluss mit dem Generalstabsarzt des Titelblattes. Meines Wissens ist der Begriff des „Schulterschlusses“ der Militärgeschichte entlehnt. Und militärisch ist auch das den Artikel einleitende „Szenario“: Russland greift uns an!
Der ganze Artikel scheint mir ein einziger Aufruf zur Militarisierung des Gesundheitswesens und der Gesellschaft zu sein. Kann es tatsächlich Aufgabe der Kammer, deren Pflichtmitglied ich bin, sein, derart einseitige politische Positionen zu beziehen oder sollte sie nicht eher einem Neutralitätsgebot verpflichtet sein? Ich habe meine Aufgabe als Arzt niemals auf dem Hauptverbandsplatz gesehen, sondern glaube, unsere Aufgabe als Ärzte sollte darin bestehen, alles für eine „friedenstüchtige“ und nicht für eine“ kriegstüchtige“ Medizin zu tun. 
Dr. Doris Klein
 

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BetrifftZivil-militärische Zusammenarbeit

„Nie wieder Faschismus = Nie wieder Krieg. An Hand der Personalie Haedenkamp können die Älteren von uns noch gut  nachvollziehen, wie peinlich es war, daß gerade die Ärzteschaft sich  widerstandslos gleichschalten ließ, als die Herren Hitler und Goebbels die Kriegstüchtigkeit des deutschen Volkes verlangten. 
Das letzte SH-Ärzuteblatt mit dem Herrn Generalarzt als Coverboy erweckt den Eindruck, wir hätten nichts aus der Vergangenheit gelernt. Jetzt schreien die Herren Pistorius und Merz nach Kriegstüchtigkeit und was machen unsere Standesvertreter? Sie machen wieder mit!  Ich will kein kriegstüchtiges Gesundheitswesen. Der „Operationsplan Deutschland“ ist Menschenleben verachtend. Ich erwarte von meinen Standesvertretern: Seid kriegsfaul“.
Dr. Ralf Cüppers

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BetrifftZivil-militärische Zusammenarbeit

Danke für den Artikel über den Besuch von Generalarzt Dr. Backus. Seit mehr als drei Jahren kann sich jeder Arzt ansehen, was Sanitätskräfte mittlerweile für einige Parteien geworden sind: Primäre oder sekundäre Ziele. Hatten wir mal gelernt, dass das Rote Kreuz auf weißem Grund uns einen gewissen Schutz bietet, so gibt es mittlerweile genügend Bilder, wo es eher das Ziel im Fadenkreuz dargestellt hat, wo Sanitätskräfte gezielt beschossen und getötet werden. Ich bin da dann doch sehr erstaunt, dass wir uns in Schleswig-Holstein über Militarismus und Instrumentalisierung der Ärzteschaft Sorgen machen. Wenn Prävention so wichtig ist, dann gehört dazu auch, dass Ärzte sich Gedanken machen, wie sie sich und die ihnen anvertrauten Verwundeten oder Erkrankten im Notfall schützen können. Deutschland bereitet sich auf die Verteidigung vor, der mögliche Angreifer scheint erkennbar, man scheint in der Ukraine nicht nur vergessen zu haben ein Visum zu beantragen! Vielleicht müssen wir mal anfangen in der Lage zu leben und danach zu handeln. Vielleicht sollte sich jeder mal Gedanken machen, wie wir dann unsere Patienten, seien es Soldaten oder Zivilisten versorgen können, anstatt Angst zu haben, dass man zu kurz kommt. Wichtiger wäre es zu überlegen, wie man die Dinge gemeinsam nutzen kann, denn Material und personal sind Mangelressourcen. Ja, Katastrophenschutz ist wichtig, man müsste sich nur dann auch mal dort engagieren. Und wenn mein Krankenhaus Ziel einer asymmetrischen…

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BetrifftSchmerzmedizin

Seit 2002 behandle ich als Allgemeinmediziner muskuläre Schmerzen ohne Medikamente – mit großem Erfolg. Meine Erfahrung zeigt: Nahezu alle Schmerzpatienten haben eine statische Fehlstellung, die muskuläre Verspannungen verursacht. Im Zentrum steht das Kreuz-Darmbein-Gelenk (KDG), das sich verdrehen und blockieren kann. Dies führt zu funktionellen Beinlängendifferenzen, die oft mehrere Zentimeter betragen und eine ständige Fehlbelastung für Nacken, Rücken und Becken bedeuten. Das Problem: Die Körperstatik wird in der Medizin kaum untersucht – und wenn, dann oft falsch. Die Folge sind falsche Diagnosen wie Bandscheibenvorfall, Hüft- oder Gelenkschäden, die in Wahrheit muskuläre Schmerzen sind.Mein Ansatz: Ursache statt Symptom behandeln
Statik prüfen: Jeder Schmerzpatient wird auf funktionelle Beinlängendifferenzen untersucht.
Fehlstellungen korrigieren: Durch manuelle Techniken werden Verspannungen gelöst und das Becken richtet sich.
Tape statt Tabletten: Bei chronischen Schmerzen setze ich elastisches Tape ein, um Schmerzen zu blockieren und die Heilung zu unterstützen.
Fazit: Schmerzen entstehen meist durch muskuläre Verspannungen aufgrund von statischen Fehlstellungen. Erst wenn die Statik stimmt, können Muskeln entspannen und Schmerzen verschwinden. 
Dr. Dieter Sielmann

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BetrifftGemeinsame Entscheidungsfindung

„Shared Decision Making“ ist ein Prinzip, das zweifellos eine hohe Wichtigkeit in der medizinischen Arbeit hat – nicht erst, seit es diesen Begriff gibt. 
Sollte es nicht eine Selbstverständlichkeit sein, Rat und Hilfe suchende, kranke Menschen gut zu informieren und ihre Wünsche und Lebensumstände als Richtschnur für Diagnostik- und Therapieplanung anzusehen? Brauchen wir dafür einen neuen, englischsprachigen Begriff (der dann auch erklärt werden muss), eine spezielle Schulung (sowohl im Medizin- und Pflegestudium als auch in der Pflegeausbildung sind Gesprächsführung und Patientenwohl meines Wissens Themen, die bereits gelehrt und eingeübt werden) oder brauchen wir nicht einfach mehr Fachpersonal, dass dann tatsächlich Zeit für die notwendige Patienteninteraktion hätte? Hausärzte, Fachärzte, Pflegende, Therapeuten: Alle Berufsgruppen stehen unter einem immensen Zeitdruck, der zu einem erheblichen Teil durch (wirklich notwendige?) Verwaltungs- und Dokumentationsarbeit verursacht wird. 
Könnte nicht eine Reduktion dieser bürokratischen Pflichten und eine im Hinblick auf die "sprechende Medizin" ausgewogenere Honorierung mehr Vorteile für die Planung einer individuell angemessenen Diagnostik und Therapie bringen als ein Innovationsprojekt, das meines Erachtens eine bekannte Weisheit (guter Arzt-Patienten-Kontakt auf Augenhöhe ist die Voraussetzung für ein befriedigendes Therapieergebnis) in neue Worte kleidet?
Ich denke nicht, dass die meisten in Heilberufen Tätigen Nachhilfe in…

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BetrifftPersönliche Erfahrungen im Krankenhaus

Der Fall: Schwiegermutter, 86 Jahre, Notfallaufnahme am Sonntagabend mit fieberhaftem Atemwegsinfekt. Am Folgeabend Verlegung auf die Intensivstation, 7 Tage invasive Beatmung bei massiver beidseitiger Pneumonie. Nach 10 Tagen Rückverlegung auf Station und Verlegung am Folgetag auf unsere Veranlassung Verlegung ins Friedrich-Ebert Krankenhaus Neumünster. Entlassung aus dem Krankenhaus – und Rehabehandlung des FEK nach insgesamt 6 Wochen Krankenhausaufenthalt.
Meine Erfahrungen mit der Internen Abteilung eines Krankenhauses der Grund- und Regelversorgung im nördlichen Hamburger Umland hätte ich nach 40 -jähriger Tätigkeit bis dato für unglaublich gehalten.  
Informationskultur: ungenügend.
Über 12 Stunden wurden wir im Unklaren gelassen. Verweigert wurden Auskünfte zum Gesundheitszustand der Patientin - telefonisch aus der Notaufnahme sowie morgens von Station, ebenso vormittags direkt auf der Station, nicht einmal über die Körpertemperatur - alles mit Hinweis auf den Datenschutz. Letztlich musste der Chefarztvertreter bemüht werden, die Auskunft erfolgte wenig bereitwillig erst nach Drängen unsererseits und langer Aufklärung über Datenschutz seinerseits. Regulär wäre eine Auskunft erst 17 Stunden nach Aufnahme möglich gewesen. Über ein Beinahe-Sturzereignis auf Station wurden wir nicht informiert. Die telefonische Mitteilung über die stattgehabte deutliche Verschlechterung des Gesundheitszustandes und Verlegung der Patientin auf die Intensivstation erfolgte mit 13 stündiger…

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