Prof. Henrik Herrmann
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Der Ärztetag in Leipzig war richtungsweisend

Ich gebe zu, ich bin mit gemischten Gefühlen nach Leipzig zum diesjährigen Deutschen Ärztetag gefahren. Es waren einige schwierige Themen auf der Tagesordnung, allen voran die GOÄ. Viele Kontroversen gab es im Vorfeld,  mit großen Emotionen nach einem langen Entwicklungsprozess in der Selbstverwaltung. Dazu die Debatte über den Schwangerschaftsabbruch, künstliche Intelligenz und Weiterbildung – überaus wichtige, richtungsweisende Ärztekammerthemen für Gegenwart und Zukunft. Zudem eine Eröffnungsveranstaltung auf dem historischen Boden der Nicolaikirche mit einer weitgehend unbekannten neuen Gesundheitsministerin – welche Botschaften würde sie senden?

Nun, nach Ende eines anstrengenden Ärztetages, sind diese gemischten Gefühle durch äußerst positive Ergebnisse ersetzt. Die Bundesgesundheitsministerin sprach kurz, aber klar über offene Kommunikation, Kontaktbereitschaft und idealerweise konsentiertes  Vorgehen. Die Begriffe Verantwortung und Veränderungen zogen sich wie ein gemeinsamer Nenner durch den Ärztetag. Nach intensivem Diskurs wurden eindeutige Beschlüsse mit großen Mehrheiten gefasst, zur GOÄ, zum Schwangerschaftsabbruch, zur künstlichen Intelligenz und zur Weiterentwicklung der Weiterbildung. 

Die ärztliche Selbstverwaltung hat damit bewiesen, dass sie Verantwortung übernimmt und Veränderungen voranbringt - auch wenn es vielleicht nicht allen gefällt. Alle diese Entscheidungen sind jedoch in einem demokratischen Prozess durch demokratisch legitimierte Vertreter getroffen worden, die sich nicht als Vertreter einzelner Interessen definieren, sondern das große Ganze im Blick haben. Ganz besonders habe ich mich, der selbst nicht Delegierter ist, über unsere neun Vertreter gefreut. Schon im Vorfeld wurden Anträge erarbeitet und eingereicht, die erfolgreich beschieden wurden. Sie leisteten viele Wortbeiträge, auch wenn es ihr erster Ärztetag war. Wir werden als sehr aktive, engagierte Ärztekammer wahrgenommen und zeigten dies auf dem Ärztetag im besonderen Maße. Das macht mir Mut für die ärztliche Selbstverwaltung und für die Zukunft. Nur wer Verantwortung trägt und Veränderungen umsetzt, wird die Zukunft gestalten und prägen. Gerade wir Ärztinnen und Ärzte sind dafür prädestiniert. Dieser Ärztetag hat es gezeigt, freuen Sie sich auf die Beiträge dazu in diesem Ärzteblatt.

„Die ärztliche Selbstverwaltung hat bewiesen, dass sie Verantwortung übernimmt und Veränderungen voranbringt.“

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