Ärzte helfen Ärzten
Auch bei Ärztinnen und Ärzten treten Suchtmittelmissbrauch und die vielschichtig damit verbundenen Schwierigkeiten auf. Gegenüber anderen Berufsgruppen sind Ärzte sogar stärker suchtgefährdet. Die Gründe hierfür liegen in der starken Beanspruchung durch den Beruf mit einer oft überdurchschnittlichen Arbeitsbelastung und dem Druck durch die hohe Verantwortung, die der Arztberuf mit sich bringt.
Die Beratende Kommission Sucht und Drogen bestehend aus Fachexperten existiert bereits seit dem Jahr 1985 und bietet seitdem niederschwellig Ärztinnen und Ärzten mit Abhängigkeitserkrankungen Hilfe an. Das Interventionsprogramm kam ergänzend als intensiveres und strukturiertes Hilfsangebot im Jahr 2011 hinzu.
Ärztinnen und Ärzte mit Abhängigkeitserkrankungen können sich streng vertraulich an die Beratende Kommission Sucht und Drogen wenden. Außer Betroffenen können sich aber auch Angehörige, Freunde oder Bekannte vertrauensvoll an die Beratende Kommission wenden.
Die Kommission unterstützt die Betroffenen professionell und stimmt das weitere Vorgehen und den Therapiebedarf mit der/m Betreffenden individuell ab. Das Spektrum reicht von einmaligen telefonischen Kontakten, einer regelmäßigen Begleitung bis zum sehr strukturierten und intensiven Interventionsprogramm.
Interventionsprogramm
Hierbei handelt es sich um ein strukturiertes und längerfristig angelegtes Hilfsangebot. Zunächst findet unter Hinzuziehung eines Experten der Beratenden Kommission ein explorierendes Gespräch statt. Ziel ist es, das weitere Vorgehen und den Therapiebedarf mit dem Betreffenden individuell abzustimmen. Je nach Einzelfall umfasst das Spektrum eine ambulante Behandlung, eine stationäre Entgiftung- und Entwöhnungsbehandlung, den Besuch von Selbsthilfegruppen, eine suchtorientierte Psychotherapie sowie die Festlegung der Frequenz und des Inhaltes von Laborkontrollen im Verlauf. Eine freiwillige schriftliche Vereinbarung wird im Falle des Interventionsprogrammes von beiden Seiten unterschrieben.
Beratung von Ärztinnen und Ärzten bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Abhängigkeitserkrankungen
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit der Beratenden Kommission ist die Beratung von substituierenden Ärztinnen und Ärzten zu allen Aspekten und Problemen der substitutionsgestützten Behandlung Opiatabhängiger (Indikationsstellung, notwendige Begleitmaßnahmen, Einleitung der Substitution, Probleme bei der Auswahl und Einstellung des Substitutionsmittels, Indikation zum Abbruch und Durchführung des Entzuges) aber auch anderen Abhängigskeitserkrankungen.